Kartenlegen ist eine uralte Methode, um in die Zukunft zu sehen.
Ich bin der Meinung, dass man in Karten nicht sehen kann, ob man den Traummann mit braunen Haaren und blauen Augen nächsten Dienstag um 16.35 Uhr an der Käsetheke trifft.
Nein, das bestimmt nicht, aber ich bin davon überzeugt, dass man in den Karten Themen aufzeigen kann, die man vielleicht näher betrachten sollte. Man kann evtl. erkennen, dass man sich mehr Zeit lassen sollte, um eine Situation zu beurteilen oder es zeigt sich, dass man mit Umwegen rechnen sollte.
Es geht um Energie. Wenn Du darunter nichts vorstellen kannst, denke an das Licht. Du betätigst den Lichtschalter und das Licht geht an, ohne dass Du genau sehen kannst, wo die Energie herkommt. Aber sie ist da – in jedem Raum und in jeder Sekunde.
Jede Karte hat ihre Bedeutung. Die sogenannten schlechten Karten, wie Krankheit, Diebstahl, Sarg oder Tod, können neben anderen Karten zu einer guten Aussage kommen. Wenn z. B. der Diebstahl nach der Krankheit fällt, kann das bedeuten, dass die Krankheit in den Verlust geht, also praktisch „gestohlen“ wird. Nur das Gesamtbild mit den umliegenden Karten gibt eine genauere Aussage.
Intuition ist ein großer Bestandteil des Kartenlegens.
Ich arbeite mit den klassischen Legesystemen wie dem Großen Blatt oder dem Keltischen Kreuz, aber auch mit eigenen Bildern, die zu der Situation passen, die gerade vorliegt.
Kartendecks
Orakel- oder Wahrsagekarten gibt es in vielen Varianten.
Zu den bekanntesten gehören die Tarot- und Lenormandkarten aber auch die Kipperkarten, denen Parallelen zu den Zigeunerkarten nachgesagt werden, die allerdings unbegründet sind.
Ich habe die wichtigsten Fakten über die einzelnen Kartendecks zusammengetragen. (Quelle: wikipedia.de)
Tarot
Ursprünglich dienten Tarotkarten zu psychologischen Zwecken aber auch als Wahrsagekarten.
Die Herkunft der Karten ist sehr umstritten.
So wird erwähnt, dass der französische Mystiker Gérard Analect Vincent Encausse (Pseudonym Papus) behauptet, dass der Tarot im alten Ägypten entstanden ist. Hierfür gibt es allerdings keinerlei Beweise.
Schon 1367 werden Spielkarten in Europa nachweislich genannt.
Die erste spirituelle Verbindung zu den Karten gab es 1781, als der Schweizer Antoine Court de Gébelin 1781 das Buch Le monde primitif, analysé et comparé avec le monde moderne veröffentlichte.
Die bekanntesten Tarot sind das Marseille-, das Rider-Waite- und das Crowley-Tarot.
Ein Tarot-Kartendeck besteht aus 78 Karten, eingeteilt in 22 Trumpfkarten der großen Arkana und 56 Farbkarten der kleinen Arkana. Hierzu gehören Stäbe, Kelche, Münzen und Schwerter.
Die Trumpfkarten der großen Arkana (nach Rider-Waite)
- O – Der Narr
- I – Der Magier
- II – Die Hohepriesterin
- III – Die Herrscherin
- IV – Der Herrscher
- V – Der Hierophant
- VI – Die Liebenden
- VII – Der Wagen
- VIII – Die Kraft
- IX – Der Eremit
- X – Das Rad des Schicksals
- XI – Die Gerechtigkeit
- XII – Der Gehängte
- XIII – Der Tod
- XIV – Die Mäßigkeit
- XV – Der Teufel
- XVI – Der Turm
- XVII – Der Stern
- XVIII – Der Mond
- XIX – Die Sonne
- XX – Das Gericht
- XXI – Die Welt
Die Karten der kleinen Arkana
Die kleine Arkana-Karten sind aufgeteilt in Stäbe, Kelche, Schwerter und Münzen, sog. Farben oder Reihen. Die Stäbe stehen für die Tatkraft, das Umsetzen und den Willen. Die Kelche stehen für die Emotionen, die Schwertkarten stehen für das Denken und die Münzkarten werden dem Materiellen und der Fülle zugeordnet.
Jede Farbe oder Reihe besteht aus 10 Zahlkarten (As=1, 2-10) und 4 Hofkarten (König, Königin, Ritter und Page).
Stäbe – As=1, 2-10 der Stäbe, König, Königin, Ritter und Page der Stäbe – Element Feuer
Kelche – As=1, 2-10 der Kelche, König, Königin, Ritter und Page der Kelche – Element Wasser
Schwerter – As=1, 2-10 der Schwerter, König, Königin, Ritter und Page der Schwerter – Element Luft
Münzen – As=1, 2-10 der Münzen, König, Königin, Ritter und Page der Münzen – Element Erde
Lenormandkarten
Die Lenormandkarten tragen den Namen von Marie Anne Lenormand (1772–1843). Zwei Jahre nach ihrem Tod erschien Das Grand jeu de Mlle Lenormand.
Einzelne Karten werden in der Regel nicht gelegt, denn die umherliegenden Karten spielen im Zusammenhang eine sehr große Rolle.
Hier die Bedeutung der 36 Karten, wie ich sie deute:
- Reiter: etwas kommt in Bewegung, Nachrichten, Neuanfang
- Klee: Glück, gutes Gelingen, kurz Zeitdauer
- Schiff: langsame Reise, etwas oder jemand ist schon sehr lange unterwegs, Past Life
- Haus: steht für Dich als Person, Stabilität, Haus, Ankommen, Beständigkeit
- Baum: Gesundheit, Leben, Wachstum, Verwurzelung
- Wolken: Unklarheiten, etwas nicht sehen können
- Schlange: Verwicklungen, Umwege, Gift, Intelligenz, Verführung
- Sarg: Ende, Abschied, Loslassen, Platz machen für etwas Neues
- Blumenstrauß: Geschenk, Einladung, Hoffnung, Zufriedenheit, Kreativität und Vielfalt
- Sense: Gefahr, Verletzungen, Ernte, plötzlich, schneller als erwartet
- Rute: Kommunikation, Diskussion, Auseinandersetzungen, Gespräche, auch Kommunikation mit Dir
- Vögel/Eulen: Umzug, Aufregung, Unruhe, Nervosität, als Eulen: Seelenpartner, die Zahl zwei
- Kind: Kind, Neuanfang, Neugier, Unschuld, Leichtigkeit, unbelastet, klein
- Fuchs: List, Schlauheit, Betrug, Lügen, Unehrlichkeit, Falschheit, auch Selbstbetrug, falscher Zeitpunkt
- Bär: Personenkarte, Chef, Mentor, Vater, Mutter, Stärke, Macht
- Sterne: höchste Schutzkarte, Klarheit, Eingebung, Spiritualität, Erkenntnis, das große Glück
- Störche: positive Veränderungen, eine Reise machen, Umzug, Jobwechsel, Flexibilität
- Hund: Treue, bedingungslose Liebe, Loyalität, Freundschaft, Bindung, auf Dauer
- Turm: höhere Institution (Behörde, Uni), Einsamkeit, Trennung, Rückzug, Selbstständigkeit
- Park: in die/der Öffentlichkeit bringen/bemerken, Publikum, Treffen, offizieller Anlass, etwas ist/wird offen sichtbar
- Berg: Blockade, Hindernis, Hemmungen, Frust, Trennung, Ziel ist zur Zeit nicht erreichbar
- Weg: Entscheidung(en), Wahl, mehrere Möglichkeiten, mind. 2
- Mäuse: etwas nagt an einem, wird weggeknabbert, Verlust, Angst, Niederlage, Misslingen
- Herz: Liebe, Leidenschaft, von Herzen, Glück, Partnerschaft, innige Gefühle
- Ring: Partnerschaft, Ehe, wiederkehrend, Vollendung, Verträge, Abmachungen, etwas dreht sich im Kreis, zyklisch, repräsentativ
- Buch: verschlossen: Geheimnis, Unbekanntes, Bildung, offen: etwas wird neu geschrieben
- Brief: Nachricht, Telefonat, E-Mail, Offizielles
- Herr: Fragesteller oder Herzensmann, Aktivität
- Dame: Fragestellerin oder Herzensdame, Passivität
- Lilie: Harmonie, Sexualität, Familie
- Sonne: höchste Karte, Wärme, Energie, Erfolg, Lebenskraft, -verbrennen
- Mond: Sehnsucht, Spiritualität, Gefühle, Intuition, Psyche
- Schlüssel: höchste Glückskarte, Sicherheit, Schlüssel zum Erfolg, Erfüllung, etwas geschieht bestimmt, etwas oder ein Tor auf- und abschließen
- Fische: Seelenpartner, Gefühlswelt, Finanzen, Besitz, Unterbewusstsein
- Anker: Arbeit, Beruf, fleißig sein, runterziehen, nach oben kommen, ankommen und ankern
- Kreuz: Schicksal, Belastung, Karma
Kipperkarten
1890 erschienen die Kipperkarten zum ersten Mal bei Matthias Seidlein mit dem Namen Karten der berühmten Wahrsagerin Frau Kipper.
Das Kartendeck der Kipperkarten bestehen aus 36 Karten.
Die Deutung der Karten, wie ich sie lese:
- Männlicher Hauptperson: Fragesteller oder Partner der Fragestellerin
- Weibliche Hauptperson: Fragestellerin oder Partnerin des Fragestellers
- Ehestandskarte: Beziehungen und Partnerschaften, Liebe,
- Zusammenkunft: Treffen, Familientreffen, Öffenlichkeit
- Guter Herr: wohltuender Mann
- Gute Dame: wohltuende Dame
- Angenehmer Brief: gute Neuigkeiten, etwas wird gut
- Falsche Person: Unehrlichkeit, in der falschen Energie sein
- Eine Veränderung: Veränderungen, Neuanfang, Reise
- Eine Reise: Reise, der eigene Weg, etwas Neues, die eigene Entwicklung, Veränderungen, ein Weg ist zu gehen, etwas dauert noch
- Viel Geld gewinnen: zu Geld kommen, Aufstieg, berufliches Weiterkommen
- Reiches Mädchen: weibliche Person mit der Energie des Reichtums
- Reicher guter Herr: Mentor, Gönner, männliche Person mit der Energie des Reichtums
- Traurige Nachricht: traurige Mitteilung, Kummer, Sorgen, gehen meist rasch vorbei, man sieht es schlimmer, als es tatsächlich ist
- Guter Ausgang in der Liebe: Liebe, gute Gefühle, alles wird gut
- Seine Gedanken: Gedanken des Herrn, Emotionen, was denkt er
- Geschenk bekommen: Geschenk, Freude, Besuch, Überraschung, Kind
- Ein kleines Kind: Kind, das innere Kind, Neubeginn
- Ein Todesfall: etwas geht, damit etwas anderes neu beginnen kann, Umbruch, Transformation, Neuanfang, Rückzug
- Haus: steht für die Person, Zuhause, Haus, Privatsphäre, Geborgenheit, sicher fühlen, Stabilität
- Wohnzimmer: Wohnung, Privatsphäre, tiefe Gefühle, sehr private Bereiche, engste Familie
- Militärperson: ein Mensch, der Ordnung bringt, Sicherheit, Disziplin, direkt
- Gericht: Gericht, Entscheidung, andere entscheiden, etwas wird von oben entschieden (Universum, Engel, Gott etc.), Veränderung
- Diebstahl: Verlust, jemand/etwas schleicht sich davon, heimlich, verheimlichen
- Zu hohen Ehren kommen: Erfolg, Lob und Anerkennung von außen
- Großes Glück: höchste Karte, pures Glück, alles läuft oder verändert sich zum Guten
- Unverhofftes Geld: Geld, Geld finden, etwas kommt unverhofft, Gewinn, Wunscherfüllung
- Erwartung: Erwartung haben, Geduld, abwarten
- Gefängnis: Gefängnis, sich gefangen fühlen, Blockade, eingeengt sein
- Gerichtsperson: öffentliche Person, offizielle Entscheidung/Nachricht
- Kurze Krankheit: sich ohnmächtig fühlen, Burnout, verletzt sein, Krankheit dauert nur kurz
- Kummer und Widerwärtigkeiten: Sorgen, Ängste
- Trübe Gedanken: ständiges Grübeln, Depressionen, Sorgen
- Arbeit, Beschäftigung: Arbeitsstelle, sich mit etwas beschäftigen
- Ein langer Weg: etwas geht zu Ende oder dauert noch lange an
- Die Hoffnung, großes Wasser: Spiritualität, Intuition, Gefühle, Hoffnung
Kartenbilder/Legesysteme
Grundsätzlich gilt, dass alle Karten im Umfeld einer Karte zu berücksichtigen sind. Nur das Gesamtbild erzählt, worum es geht.
Es gibt z. B. Liebeslegungen, Berufs- und Finanzlegungen, Partnerlegungen (Dualseelen- oder Zwillingsseelenlegungen). Man kann auch Fragen stellen, wie z. B. Wie geht es weiter? oder Was ist der nächste Schritt? oder auch Was kann ich tun?
Das alles sind nur Beispiele. Kartenlegungen sollten ganz individuell auf den Fragenden abgestimmt sein. Was ist für ihn/sie jetzt wichtig? oder Welches Thema möchte er/sie näher betrachten?
Die 9er-Legung
Meine persönliche Lieblingslegung ist die 9er-Legung. Sie ist kurz, prägnant und sehr aussagekräftig.
In der Regel besteht sie aus jeweils 3 Karten (obere, mittlere und untere Reihe) eines Kartendecks. Ich lege allerdings am liebsten 3 Lenormandkarten, 3 Tarotkarten und 3 Kipperkarten. In dieser Zusammensetzung „sprechen“ die Karten so wunderbar miteinander. In den Lenormandkarten gibt es den Schlüssel und im Kipperkartendeck das Schloss, das das Gefängnis verschließt.
Hierbei kann die obere Reihe als Bewusstsein gelesen werden und die untere als Unterbewusstsein. Links liegt die Vergangenheit, in der Mitte die Gegenwart und rechts die Zukunft.

Das Keltische Kreuz
Das Keltische Kreuz ist eines der geläufigsten und ältesten Legebilder. Hierbei werden folgende Themen vorgegeben:
1. Die Gegenwart – das ist die jetzige Situation
2. Beeinflussungen der Gegenwart – das beeinflusst die jetzige Situation
3. Das Bewusste – das weißt Du
4. Das Unbewusste – das ist Dir noch nicht klar
5. Die Vergangenheit – hier kommst Du her
6. Die nächste Zukunft – der nächste Schritt
7. Das bist Du – das hat mit Dir zu tun
8. Das kommt von außen – das kommt von anderen
9. Hoffnungen und Ängste – das erwartest Du bzw. davor hast Du Angst
10. Das Endergebnis – das ist das Ergebnis

Die Themenlegung
Bei der Themenlegung werden entweder die Themen, die der Fragende beantwortet haben möchte, vorgegeben oder aus einem Stapel Karten gezogen, auf dem Themen geschrieben stehen. Zu jedem Thema gibt es entweder eine 9er-Legung oder mehrere verschiedene Karten, die im Gesamtbild zu lesen sind.
Nur ein einzelnes Thema ist in der Regel nicht aussagekräftig, da mehrere Themen ineinandergreifen. Daher sollten mind. drei Themen näher angesehen werden.
Das Große Blatt
Beim Großen Blatt gibt es zwei Legemöglichkeiten.
3 x 9 Karten

und
3 x 8 und 1 x 3 Karten

Ich persönlich favorisiere die erste Variante.
Beim Großen Blatt wird alles beleuchtet, was sich zeigt. Liebe, Familie, Spiritualität, Beruf und Berufung, aber auch die Finanzen und alles, was zu sehen ist.
Ich deute gerne über die Häuser. Das bedeutet, wenn man alle Lenormandkarten nach ihren Nummern legt, liegen sie in ihrem eigenen Haus. Das heißt, der Reiter mit der Nummer eins ist das Haus des Reiters, das zweite Haus ist das Haus des Klees, das dritte ist das Haus des Schiffes u. s. w.
Gemeinsam mit der Karte, die in diesem Haus liegt, ergibt es eine genauere Aussage.
Ausgangspunkt ist die Hauptperson. Sie liegt in der Spalte der Gegenwart, links von ihr liegt die Vergangenheit und rechts die Zukunft. Man kann die Karten lesen, die sich von rechts und links spiegeln, aber auch die, die sich von oben nach unten gegenüberliegen.
Auch hierbei ist wichtig die umliegenden Karten zu beachten. Nur in Verbindung mit allen Karten gibt es eine genaue Aussage.
Aber – wie schon erwähnt – ist die Intuition der wichtigste Faktor beim Kartenlegen.